Du willst “hinter die Kulissen” der Postproduktion unserer fünf Folgen schauen? Hast dich gefragt, was alles passieren muss, bis eine Serie oder ein Film auf Amazon, Netflix und Co zu sehen ist?
Neben unserer Kategorie “Weltbewegendes”, wo wir Gedanken zu Themen rund um unseren Kampf für mehr Toleranz mit euch teilen, gibt es hier noch die Updates der Postproduktion. Denn: wir wissen, dass einige von euch nicht nur am Endergebnis der fünf Folgen interessiert sind.
Zwischen Dreharbeiten und Veröffentlichung
Ich werde im Folgenden Einblicke in unsere Arbeit und Prozesse geben. Vorerst möchte ich aber betonen: Alles was im Folgenden beschrieben wird, schreibe ich aus meiner Perspektive und nach meinem Wissen. Meine Erfahrungen, mein Alltag und meine Arbeit als Produzentin einer Independent Filmproduktion.
Die Zusammenarbeit in unserem bunt gemischten Filmkollektiv
Eine der häufigsten Fragen, die ich gestellt bekomme ist: Wie und wo findest du immer wieder neue Leute für dein Team? Ganz klar: Online Netzwerke für Filmemacher:innen nutzen und intensiv netzwerken 😉 Heißt: auf Plattformen wie Crew United teile ich “Jobanzeigen” und beschreibe kurz unser Projekt sowie die gesuchten Skills. Allerdings finden wir darüber nicht immer geeignete Leute. Deshalb kommunizieren wir gleichzeitig im Team, wenn wir in gewissen Bereichen (wie z.B. das Compositing unserer Bluebox-Szenen) Support suchen! Damit haben wir durch “Connections” schon viele zahlreiche Tipps und Kontakte erhalten – an der Stelle: danke an alle, die uns schon mit Leuten in Kontakt gebracht haben 🙂
Wie überzeugst du Personen für nichts zu arbeiten? 1. niemand arbeitet für “nichts” und 2. Überzeugungsarbeit leiste ich nicht, denn wenn sie notwendig ist, passen wir nicht zusammen 😉 Wir alle müssen unser Leben finanzieren und haben mehr Bedürfnisse als ein Dach über dem Kopf und Nahrungsmittel. Das heißt niemand kann ausschließlich an unserem Projekt arbeiten. Und so kam es im Laufe der (Post-) Produktion des Öfteren dazu, dass uns Editoren, Musiker und Creator (m/w/d) verließen, weil ein anderes (besser) bezahltes Projekt kam und keine Zeit mehr für DITS blieb – und das kann man nicht verübeln.
Was DITS zu bieten hat? Chancen, Kreativität, Freiraum, ein starkes Team und vor allem eine Message!
DITS Crew
Also die Antwort ist: Unsere Editoren und restliche Leute arbeiten mit uns, weil das Projekt die Chance bietet persönlich zu wachsen, Referenzen (für sich) zu sammeln und sicher auch sich auszuprobieren und zu entfalten. Für viele von uns ist DITS das größte Filmprojekt – für viele ein Traumprojekt im Zeichen für Toleranz!
Postproduktion: Edit von 30 Terrabyte produziertem Footage
sechs Editoren für den Filmschnitt, vier Musik-Produzenten für das Mixing and Mastering der DITS Songs, ein Dialog und Sound Effects Editor, drei Colour Grader, drei Visual Effects Artists, ein Postproduktions-Koordinator (leider jetzt nicht mehr), ein Regisseur und eine Produzentin – alle arbeiten nahezu zeitgleich an den fünf Folgen der Serie.
Was wird wann und wie erarbeitet?
Jetzt wird’s schwierig, denn diese Fragen in Kürze eines Artikels zu beantworten ist nicht einfach. Zu Beginn musste das gedrehte Material erst einmal strukturiert werden. Es mussten Konventionen für Benennung, Ordnerstruktur, die Timeline Spuren-Belegung im Ton und Video sowie Übergaben zwischen den einzelnen “Departments” benannt bzw. festgelegt werden. Allein das kostete uns bestimmt 2 Monate, da nebenher auch ein Zeitplan und Übersicht für alle erstellt wurde.
Steps bis zur fertigen, finalen Serie
Für jede Folge wurde ein:e Editor:in gefunden, welche mit dem Grobschnitt und dann in den Feinschnitt starteten. Inzwischen ist der Schnitt bis auf einzelne komplexere (Choreo-) Szenen abgeschlossen.
Gleichzeitig wurde ein neues Team für das Mixing & Mastering von unseren eigens komponierten DITS-Songs gesucht und gefunden. Songs, wofür wir eine Cover-Lizenz erwarben, mussten vertont und eingespielt werden, so z.B. Feeling Good von Nina Simone oder Ja-Schatz von Bodo Wartke. Anhand von vorgeschnittenen Szenen legten die Musiker unsere DITS-Songs passend zum Bild – das was unser Cast im Bild singt, muss schließlich zum Gehörten passen 😉
Weiter ging es dann mit der Suche nach Visual Effects Artists. Diese erarbeiten vor allem:
- Retusche von Fehlern wie Spiegelungen im Bild
- Keying von Green Screens auf Handys und Bildschirmen und Einsetzen von Displays mit Apps o.ä.
- Maskieren von falsch gestellten Uhren oder Tonangel im Bild (tatsächlich eher selten bei uns 😉 )
- Bluebox: Austauschen des blauen Hintergrundes und Einsetzen einer Computer animierten Welt durch Rotoskopie und Compositing (sehr komplexes Thema, wozu ich einen eigenen Artikel schreiben könnte 😉 )
- ….
Eventuell habe ich sogar Dinge vergessen, aber es ist klar: Visual Effects sind nochmal ein rießiger Step vor der Finalisierung. Zum Glück haben wir inzwischen ENDLICH eine Lösung für (hoffentlich) alle Schwierigkeiten gefunden und arbeiten auf Hochtouren an der Umsetzung.
Neben der Musik muss dann natürlich noch der restliche Ton von einem Sound Editor bearbeitet werden. Im Dialog Edit werden alle Gespräche “sauber” geschnitten und Störgeräusche wie Rauschen usw. entfernt, sodass es passend zum Bild klingt. Das heißt, es werden außerdem Effekte auf die Stimmen gelegt, der Raumklang erzeugt und natürlich müssen Sound Effects (SFX) hinzugefügt werden, wie etwa ein Klingelton, ein vorbei fahrendes Auto, Regen – eben alles, was wir hören und in einer Szene nicht fehlen darf.
Damit der Artikel nun zu Ende gehen kann, werde ich den Rest nur kurz anreißen. Bis zur finalen Serie mit den fünf Folgen fehlen anschließend natürlich noch ein Opener, ein Vor- und Abspann mit allen Credits (=Namen und Positionen aller Personen, welche Teil unserer Produktion sind bzw. waren). Selbstverständlich darf bei einer Serie dann auch ein “Was zuvor geschah-” Abschnitt pro Folge nicht fehlen….
Ich hoffe ich konnte dir nun einen guten Überblick über bereits Geschehenes sowie Aktuelle Prozesse geben und danke für deine Neugier an DITS!! 🙂