Mit der Fotowand im Gepäck und das Auto-Radio laut aufgedreht, machten wir uns am Montag auf den Weg nach Berlin – zur Berlinale! Dort wurde nämlich Dancing in the Shadow in der Thüringer Landeszentrale am 20. Februar 2023 offiziell präsentiert.
Nach einer Begrüßung von Frau Ines Feierabend (Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Arbeit Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie), die sich sehr über die Produktion von Dancing in the Shadow im Bundesland Thüringen gefreut hatte, und einer kleinen Einführung in die Serie durch Herrn Vincent Ackermann vom Medien-Netzwerk Thüringen präsentierten wir die erste Folge.
Besonders erfreulich für uns war, dass im Publikum auch einige der Zuschauer:innen, die blind sind, waren und wir die Serie durch die GRETA-App für sämtliche Gäst:innen dieses Abends, aber auch für alle zukünftigen Zuschauer:innen barrierefrei machen konnten. Das Team um die Kinoblindgänger, die sich um die Audio-Deskription von Dancing in the Shadow gekümmert haben, waren an dem Abend dabei, ebenso wie das Team vom TP2 Talentpool und dem Ungleich-Magazin sowie weitere Medienunternehmer:innen aus Thüringen.
Wie sieht die Filmbranche in Thüringen eigentlich aus?
Im Anschluss an das Screening wurde zunächst einmal das anwesende Team vorgestellt (siehe Bild unten), bestehend aus einem Teil des Casts und der Crew, das mittlerweile nicht nur aus denjenigen besteht, die 2021 beim Dreh dabei waren, sondern auch neue Gesichter aus Postproduktions-Zeiten enthält. Auch kam die Frage auf, wann und wo denn die weiteren Folgen der Serie zu sehen sein werden. Für alle, die das noch nicht wissen: Im Sommer 2023 auf Amazon Prime Video.
Die Produzentin und der Regisseur der Serie, Tamara Kollmeder und Mikael Kuetche luden im Anschluss auf der Bühne zu einem Podiumsgespräch über Chancengleichheit in der Filmbranche ein. Dabei ging es nicht nur um die Möglichkeiten, die Dancing in the Shadow als Low-Budget-Produktion in der Kleinstadt Ilmenau hatten, wo Kommunikations- und Transportwege sehr kurz waren und auch aufgrund der leichten Vernetzung zwischen Universität und Stadt für die Serie viele Türen für uns geöffnet wurden.
„Ein Projekt wie unseres wäre in einer anderen Stadt mit so geringem Budget überhaupt nicht umsetzbar gewesen“, sagt Tamara Kollmeder. Auch die Arbeit von Frauen in der Filmbranche, die jetzt gerade erstmals Wertschätzung erhält, wie die gekürten Film- und Serienproduktionen der Berlinale zeigen, wurde thematisiert.
Diversität vor und hinter der Kamera
Besonders wichtig war aber für Dancing in the Shadow auch die Chancengleichheit innerhalb der Produktion. Da die Serie Themen wie Zugehörigkeit, Diversität und Weltoffenheit aufgreift und in das Zentrum stellt, sollte das ebenfalls für alle beteiligten Personen gelten. Bei Dancing in the Shadow ist dabei auffällig, dass nicht spezifisch nach Menschen gesucht wurde, die einer gesellschaftlichen Minderheit gehören und die Themen der Serie repräsentieren – sie kamen von ganz alleine.
Angelockt durch die Story und die Art der Produktion finden sich die thematischen Schwerpunkte der Serie nicht nur vor der Kamera in der Geschichte und den Schauspieler:innen, sondern auch in allen anderen Produktionsbereichen. Die Repräsentation von Vielfalt in Geschlechtsidentität, Herkunft, sexueller Orientierung, Alter und vieler anderer Hintergründe zeigt sich in allen Produktionsteilen und ist genau das, was Dancing in the Shadow so bereichert.
Anschließend lud die Thüringer Landesvertretung zu einem Get-Together bei Thüringer Wein und Suppe ein, wo nicht nur die DITS-Crew nach langen Monaten seit der Premiere wieder einmal zusammenkam, sondern auch andere Interessierte und Akteur:innen der Medienbrauche den Austausch suchten. Natürlich wurde auch hier wieder die Fotowand als Kulisse der Premiere aufgebaut und für Fotos genutzt.
Sieben Film- und Serienevents in zwei Tagen Berlinale
Auch nach der DITS-Veranstaltung nutzte das DITS Team die Berlinale, um sich die Deutsche Filmlandschaft genauer anzuschauen und besuchte insgesamt sieben Vorstellungen inklusive der Seriale Preisverleihung (die erstmalig stattfand!), Kurzfilm-Events und Dokumentationen in ganz Berlin. Dabei blieb leider nicht allzu viel Zeit zum Sightseeing, mal abgesehen vom Roten Teppich.
Bis zum nächsten Jahr, hoffentlich wieder mit Dancing in the Shadow – und diesmal vielleicht als offizielle Serie im Wettbewerb 😉