8. März 2023 – wie jedes Jahr ist Feministischer Kampftag. Weltweit gingen Menschen auf die Straße, um Gleichberechtigung für FLINTA*-Personen zu fordern. FLINTA* bedeutet Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, transgender und agender Personen.
FLINTA* statt Frauen
Was früher als Weltfrauentag mit Sekt und Blumen gefeiert wurde, wird mittlerweile als FLINTA*- oder feministischer Kampftag bezeichnet. So sollen Minderheiten wie trans Menschen miteinbezogen werden, die früher häufig aus dem Feminismus ausgeschlossen wurden, aber ebenso wie Frauen unter dem Leben im Patriachat leiden. Ebenso wird ausgedrückt, dass es an diesem Tag um mehr geht als darum, weiblich gelesenen Personen einen Gutschein für die nette Drogerie in der Innenstadt in die Hand zu drücken und vielleicht einmal ein Frühstück für sie vorzubereiten.
Feministischer Kampftag: Keine Blumen, lieber Gleichberechtigung
Stattdessen soll besonders an diesem Tag der Öffentlichkeit klargemacht werden, dass FLINTA* weltweit Ungerechtigkeit und Unterdrückung erleben – und das jeden Tag. Und dass sie auch täglich dafür kämpfen müssen, grundlegende Rechte zu bekommen und diese zu halten.
Die Forderungen des feministischen Kampftages 2023 beziehen sich besonders auf Care-Arbeit – ein Thema, das bereits seit langer Zeit, aber insbesondere seit dem Ausbruch der CoVid-19-Pandemie heftig diskutiert wird. Care-Arbeit ist sämtliche Arbeit, die dem Bereich Pflege zugeordnet ist.
Dabei geht es um Berufe wie beispielsweise in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen, die traditionell eher von weiblich sozialisierten Personen ausgeführt werden (zeigt sich zum Beispiel an dem Begriff KrankenSCHWESTER), aber auch Care-Arbeit im Privaten. Unbezahlte Arbeit daheim wie beispielsweise Hausarbeit sowie Kinderbetreuung und -erziehung wird meist von FLINTA* ausgeübt – und von der Gesellschaft kaum anerkannt oder wertgeschätzt.
Daher war in diesem Jahr der feministische Kampftag eng verknüpft mit Arbeiter:innenstreiks, die fairere Bezahlung und Arbeitsbedingungen in der Pflegearbeit forderten.
Jin, Jiyan, Azadî
In diesem Jahr waren auch die aktuellen Krisen im Fokus, so der Krieg in der Ukraine und die Naturkatastrophen in der Türkei, aber auch die feministischen Kämpfe in Afghanistan, Kurdistan und dem Iran. Forderungen umfassen hier nicht nur eine Umverteilung der Ressourcen, weil FLINTA* von Krisensituationen stärker betroffen sind, da sie mit größerer Wahrscheinlichkeit in Armut leben, sondern auch eine Solidarisierung mit den Feminist:innen, die gerade um ihr Leben und ihre Rechte als Menschen kämpfen müssen.
„Jin, Jiyan, Azadî“ oder “Frau Leben Freiheit” zierte daher oft die Banner der Demonstrierenden. Dieser Spruch wird vor allem seit dem Sommer 2022 verwendet, nach der Ermordung der 22-jährigen Jîna Mahsa Amini im Iran.
Dabei wird klar, feministische Kämpfe finden nicht nur an einem Tag im Jahr statt, sondern müssen täglich ausgefochten werden. Macht euch daher stark für die FLINTA* in eurem Umfeld, haltet zusammen und unterstützt euch in dem Kampf um ein freies, selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben – für alle!